Montag, 25. Mai 2015

Eloy und ihr erfolgreichstes Album „Ocean“


Teutonen-ProgRock für Einsteiger

Heute beschäftigen wir uns doch mal mit einer Band namens „Eloy“. Das „Eloy“ eine (west-)deutsche ProgRock-Band ist, wusste ich nicht, geschweige denn das es sie gibt, aber das was ich zu hören bekam hat mich richtig angesprochen: Es war der Song „Poseidon's Creation“ – ein mystisches und sehr mitreißendes Stück Musik. So kam es dazu, dass ich mir das dazugehörige Album „Ocean“ gekauft habe und seitdem intensiv höre. 



„Poseidon's Creation“ ist wunderschön: Da ist der melancholisch vorgetragene Gesang von Frank Bornemann (zum Gesang später mehr…), der breite Klangteppich von Detlev Schmidtchen oder das imposante Bassspiel von Klaus-Peter Matziol. Selten war ich von Anfang an so begeistert, wie beidiesem Song. Der kräftiger Start und das fast schon symphonische Ausklingen machen diesen Song zu einem echten Juwel. Man wird in mehr als 11 Minuten über die Liebe Poseidons zu Kleito weggerissen.
Das darauffolgende „Incarnation of the Logos“ wird von Schmidtchen’s Keyboards förmlich zugebuttert, eher dann ein spannender Instrumentalteil folgt. Das Basspiel ist auch hier sehr virtuos und zum Schluss gibt es wieder reichlich Chöre zu hören. Wie schon das erste Stück zuvor, ist auch „Incarnation of the Logos“ vom Sound her sehr symphonisch, man möchte sagen schon fast „New-Age“-artig. Schmidtchen, der zum Ende hin auch etwas singen darf, ist in seinem Gesang besser als der von Frank Bornemann.
Im darauffolgenden Song „Decay of the Logos“ wird man deutlich an Pink Floyd erinnert. Die ersten zwei Songs machten ja schon Andeutungen in die Richtung, aber spätestens ab hier ist klar, dass die Jungs von „Eloy“ damals wohl sehr von „Wish You Were Here“ und „Animals“ beeinflusst wurden. Die Keyboards von Richard Wright wurden hier fast 1:1 übetragen. Besonders das Streicherkeyboard von Solina und der Mini-Moog wurden auf „Ocean“ extensiv eingesetzt. Nach einer floydigen Einleitung wird es dann im Textteil deutlich rockiger, als es die ersten zwei Songs zuvor waren. Trotzallerdem bleibt die melancholische Grundstimmung auch hier erhalten. Zum Schluss folgt dann das viertelstündige „Atlantis' Agony“, welches erst mal gleich mit einem von Jürgen Rosenthal gesprochenen Epilog beginnt. Leider ist dieser ziemlich schräg, da das Englisch hier dermaßen deutsch ausgesprochen wird, sodass man den Epilog, der eigentlich warnend und bedrohlich wirken soll, nicht wirklich ernst nehmen kann. Rosenthal sollte mal lernen, wie man das „th“ richtig auspicht. Der eigentliche Song beginnt dann minutenlang mit einem sehr atmosphärischen Klangteppich, bestehend aus allerhand Keyboardsounds und eingestreuten Sätzen. Erst nach über 8 Minuten darf Bornemann dann über das Ende der Menschheit singen. Spätestens wenn man von Bonemann „It's light shines! Shine on!“ hört, wird auch hier eindeutig, welches Musikstück hier als Inspiration diente. Scheinen ja alle große Floyd-Fans gewesen zu sein. Zum Ende gibt es dann wieder einen Instrumentalteil, geprägt von Solina String Ensemble und Minimoog. Im Gegensatz zu Pink Floyd fehlt aber auf „Ocean“ ein David Gilmour - sprich die Gitarre. Wer keyboardlastigen New-Age-Prog mag, fühlt sich hier sicher gut aufgehoben.
Die Idee eines Konzeptalbums über die versunkene Stadt Atlantis finde ich sehr interessant. Text und Musik schaffen ein mystisches, atmosphärisches Epos, welches man nur als gelungen bezeichnen kann. Einziger Wehrmutstropfen: Der Gesang. Bonemann und Co. singen auf „Ocean“ ziemlich akzentuiert. Durch dieses Hannover-Englisch verlieren die an sich starken Songs etwas an Kraft. Gottseidank schafft es die Musik (fast immer) diese Defizite auszugleichen. So bleibt zum Ende ein sphärisches, melancholisches, eindrucksvolles Album übrig, welches mir bisher viel Freude bereitet hat. Von „Ocean“ soll es einen Nachfolger geben, ob dieser an das hier beschriebene Album herankommt weiß ich allerdings nicht. Ich kenne bisher aber auch nur dieses Album.

Ach ja: 13 von 15 Punkte.