Der neue aufstrebende Stern am Deutsch-Pop-Rock-Himmel
AnnenMayKantereit
sind derzeit sowas wie der neue, aufstrebende Stern am Deutsch-Pop-Rock-Himmel.
Die Band, welche gerne auch als „Deutschlands erfolgreichste unbekannte Band“
bezeichnet werden, entwickeln sich derzeit immer mehr vom Geheimtipp zur
gefragten Publikumsmagneten. Im letzten Jahr (2015)
veröffentlichten die Jungs aus Köln ihre erste EP (EP = Extended Play, also
länger als eine normale Single).
Die fünf Songs thematisieren ganz alltägliche
Dinge wie Freundschaft, Liebe und Liebeskummer und Verlust. Die Texte sind
ehrlich und kommen vom Herzen. Jemand bezeichnete ihre Musik mal als „tanzbare
Melancholie“. Sänger und Pianist Henning May zeichnete sich für die Lyrics
verantwortlich. Auffällig
ist seine schöne, tiefe, raue Stimme – letztendlich auch ein Stück weit so
etwas wie ein Markenzeichen der Band. Böse Zungen haben diese
Musik und die Texte als „Studentenmusik“ abgetan, aber diese Abwertung kann ich
in keinster Weise nachvollziehen, und ich denke auch dass die Jungs wissen, was
wir Fans von Ihnen und ihrer Musik halten. Die Band muss sich nicht verstecken
und tut es auch nicht! Alleine schon der erste Song „Jeden Morgen“ zeigt
das unglaubliche Potenzial dieser jungen Band. Auch wenn manche den Text als
vielleicht zu platt („…Ich würd‘ viel lieber von Dir träumen…“) empfinden, lädt
das Lied zum Träumen und Verweilen ein. Diese Musik ist Erholung für den Geist.
Der nächste Song „21, 22, 23“ ist viel kantiger und macht unglaublich Spaß. Dazu
trägt der augenzwickende Text bei („Du tanzt nicht mehr wie früher!“). Hennings
raue Stimme passt zudem wunderbar zu diesem Stück.
Der nächste
Song „3. Stock“ geht dann wieder in eine ganz andere Richtung. Auf einmal wird
es romantisch-melancholisch, gar schwermütig bis depressiv. Es ist eine
Herzschmerz-Ballade – aber keineswegs eine flache sondern zutiefst aufrichtige!
Ich hab beim ersten Hören des Liedes sofort eine Gänsehaut und feuchte Augen
bekommen. Dieser Song geht unter die Haut – er strotzt nur voller Sehnsucht und
Melancholie. Jeder, der eine derartige Zeit schon mal durch gelebt hat, wird
von diesem Song auf tiefste berührt sein. Solche Musik ist einfach Balsam für
die Seele. Das darauffolgende „Nicht nichts“ haut in dieselbe Kerbe, er ist
weniger emotional aber immer noch melancholisch – „tanzbare
Melancholie“ eben. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal Henning
Mays hervorheben – seine Stimme passt eben auch perfekt zu diesen bedrückten Liedern.
Als letztes
wird es wieder emotionaler. „Oft gefragt“ ist eins der besten Deutschrock-Songs
die ich in letzter Zeit kennen lernen durfte. Der Text ist berührend, die
Betonung des Klaviers sowie der spätere Einsatz der vollen Band passen
wunderbar zum Song – sehr gut arrangiert. Die Musik ist einfach unglaublich
schön – eigentlich würden mir Hennings Gesang und sein Klavierspiel ausreichen.
Der Text ist übrigens laut Aussagen von Sänger Henning May an seinem Vater
adressiert – es passt allerdings auch als Liebeserklärung an die eigene Mutter.
Zusammenfassend
kann ich sagen, dass dieses Minialbum nahezu perfekt ist. Die Songs sind
allesamt gut bis sehr gut. Was mir so sehr an AnnenMayKantereit gefällt, ist
ihre Musik. Diese ist handgemacht, ehrlich, aufrichtig und kommt ohne technische
Gadgets aus. Auch den Produzenten gebührt ein Dank, denn alle Songs konnten die
Live-Energie der Band hervorragend wiedergeben. Ich kann gar nicht anders, als
für die EP fünf von fünf Sternen zu vergeben. Jungs, macht bitte so weiter,
bleibt Euch bitte treu und bleibt beim Deutschrock!
Bildquelle: Amazon.de / Link: http://ecx.images-amazon.com/images/I/91V5FeGkY5L._SL1500_.jpg. Abgerufen am 16.04.2016