Donnerstag, 31. März 2016

Tony Banks: The Fugitive (2016 Digital Remaster)



Gelungene Wiederveröffentlichung und ein toller 5.1-Mix!

Nun war es endlich soweit. Im Rahmen der von Esoteric Recordings betreuten Wiederveröffentlichungs-Kampagne wurde sein zweites Studioalbum „The Fugitive“ in einer remixten Version (inklusive 5.1-Version) veröffentlicht. Das Album ist im Vergleich zum Vorgänger „A Curious Feeling“ (Immer noch mein Lieblingsalbum von Tony Banks) viel direkter, eingängiger. Zudem singt Tony Banks, mit Ausnahme der zwei instrumentalen Stücke, alle Songs selbst. Die Songs sind allesamt recht eingängig, einfach oder zuweilen auch recht platt. Besonders die Songtexte zeugen teils nicht von allzu großem Einfallsreichtum. Hintergrund ist natürlich der, dass Tony die Texte absichtlich einfach hielt, um sie singen zu können (während Phil Collins später z.B. auf „Domino“  etwas von „Sheets of double glazing“ singen durfte ;-) ). Tonys Stimme ist manchmal zu verkrampft, aber ich zähle wohl zu den wenigen, der seine Singstimme mag. Das Album war seinerzeit nicht sehr erfolgreich, obwohl das Potential sicher groß war. Einen kleinen Erfolg hätte ich ihm damals durchaus gegönnt.
Nichtsdestotrotz wurde das Album im März 2016 neu herausgebracht. Auf der „A Chord too Far“-Box konnte man letztes Jahr schon heraushören, was einem erwartet. Meine Vorfreude war dementsprechend groß. Als das Album dann endlich ankam, war ich mehr als erfreut. Der neue Stereo-Remix klingt fantastisch, es ist so, als ob man eine Decke vor den Lautsprechern entfernt hat. Die Musik klingt plötzlich viel kraftvoller. Gewinner sind „This Is Love“, „And The Wheels Keep Turning“ und mein Lieblingssong „At the Edge of Night“. Mir fielen nebenbei auch wieder die peinlichen Songtexte auf, aber ich hab trotzdem laut mitgesungen (Die Songs kann ich mittlerweile fehlerfrei mitsingen…). Der luftige 5.1-Mix tut da sein übriges, dieser ist sehr gelungen. Alles klingt viel klarer, ich höre plötzlich Dinge (Percussions, Drums etc.) raus, die ich zuvor nie bemerkt habe. Mit fielen so zum Beispiel bei „By You“ Percussions auf, die vorher kaum raus zuhören waren. Vor allem wird man aber nicht mehr von einem regelrechten Keyboardbrei umhüllt (es gibt auch Gitarren zu hören!).

Die 5.1-Variante kommt in einem stabilen Hardbook mit abwaschbaren Deckeln daher. In diesem gibt es allerhand Informationen zum Album, Linernotes von Herrn Banks persönlich (sind dieselben wie bei der „A Chord too Far“-Box) und natürlich die Songtexte. Was man wohlmöglich kritisieren könnte, ist das die CD und die DVD jeweils in zwei „Taschen“, welche an den beiden Deckeln kleben, untergebracht sind. Beim Herausholen der Discs sollte man lieber vorsichtig sein.  
Zusammenfassend kann man getrost sagen, dass sich die Arbeit in den Remix mehr als gelohnt hat. Ich dachte all die Jahre, dass die Songs immer schlechter altern – mit dieser neuen Version strahlen die Songs wieder und klingen frisch wie nie zuvor. Allen Banksianern rate ich dringend zum Kauf, und wer das nötige Equipment besitzt, sollte vielleicht auch die 5.1-Version in Betracht ziehen! 

Bildquelle: Tony Banks / Facebook (https://www.facebook.com/tonybanksofficial/?fref=ts)

(Die 2016er Wiederveröffentlichung von "A Curious Feeling" (rechts) und die 5.1-Version von "The Fugitive")

Dienstag, 29. März 2016

AnnenMayKantereit: Alles nix konkretes (2016) - Kurzkritik



Verschenktes Potential – oder auch ein gutes Beispiel für eine übervorsichtige Produktion

AnnenMayKantereit werden ja immer wieder gerne als Deutschlands bekannteste unbekannteste Band beschrieben (hab ich zumindest immer so raus gehört). Ihr neues Album machte mich (als Fan von Jennifer Rostock) neugierig auf ihre Musik und ihren Output. YouTube-Videos und Live-Berichte taten ihr übriges. Umso mehr war ich auf das Album gespannt. Was dann aber kam war recht ernüchternd, gar enttäuschend. Ich möchte mich den anderen Rezensenten anschließen: Die Songs sind allesamt angenehm bis ausgezeichnet (vor allem „Oft gefragt“ und „Barfuß am Klavier“ sind  hervorragende Lieder), die Produktion allerdings suboptimal. Ein Kollege spricht hier von „Verschlimmbesserung“ und genau so ist es! Insbesondere Henning Mays markante, raue Stimme wurde schlichtweg glattgebügelt – was mehr als Schade ist (wer die Band live gesehen hat und die YouTube-Videos kennt, weiß wovon ich rede...). Zusammenfassen kann man sagen, dass durch die weichgewaschene Produktion viel Potenzial verloren gegangen ist. Sehr bedauerlich! 

Bildquelle: Amazon (http://www.amazon.de/dp/B018HEKBB8/ref=pdp_new_dp_review)
Abgerufen am 29.03.2016 /http://www.amazon.de