Dienstag, 28. März 2017

Mike Oldfield: Return to Ommadawn (Januar 2017)

Eine Rückbesinnung zu seinem ursprünglichen Stil



Da ist es endlich: „Return to Ommadawn“. Wir haben das Jahr 2017 und kein geringerer als Mike Oldfield, jenem dem schon in seinen Frühzeiten als Musiker das Markenzeichen als Wunderkind haftete, veröffentlicht ein Sequel des 1975 erschienenen Albums „Ommadawn“. Dieses Album gehört mit Abstand zu seinen wahrhaften Großtaten als Musiker, wenn es nicht sogar das beste Oldfield-Album schlechthin ist. 42 Jahre später folgt die Fortsetzung mit dem passenden Titel „Return to Ommadawn“.
Es soll eine Art Rückbesinnung zu Oldfields ursprünglichem Stil sein: Die Mischung aus keltisch-irischem Folk, Rock, Klassik und Weltmusik. Größtenteils akustische und pastorale Musik wie er es einst früher machte. Wenn man beachtet, dass Oldfield musikalische Ergüsse der letzten Jahre nicht immer 100%ig zufriedenstellend waren, klingen jene Neuigkeiten sehr vielversprechend. Ich hatte selbst hohe Erwartungen, gehört doch gerade das originale „Ommadawn“ zusammen mit „Incantartions“ zu meinen Lieblingen des Oldfiled‘schem Oeuvre. Zur Vorbereitung auf das neue Album hörte ich mir neben dem Original noch „Hergest Ridge“ und „The Song of the Sun“ (Voyager) an.
Letztes Jahr gab es auf BBC 2 einen kurzen Ausschnitt von „Return to Ommadawn“ zu hören. Dummerweise (oder sollte ich lieber sagen – cleverer Weise) hörte dieses Schnipsel auf, als es spannend wurde. Demzufolge war mein Interesse auf das neue Album groß.

Als das Album dann erschien, wurde erst einmal alles genau inspiziert. Das Album beinhaltet zwei jeweils 21-minütige Instrumentals, welche ausschließlich von Mike Oldfield selbst geschrieben und produziert wurden. Ich finde so etwas in unserer heutigen Zeit immer wieder mutig (auch wenn es wohlmöglich keine Besonderheit mehr ist). Vor allem, weil er seinerzeit Tubular Bells 2003 in viele Einzelteile stückelte. Auch schön zu wissen, dass er alle Instrumente selbst einspielte. So besorgte er sich eine Gibson SG E-Gitarre, die er auch schon 1975 einsetzte. Spieltechnisch ist der Altmeister keineswegs eingerostet – man auchte nur mal auf das Bassspiel! Neben vielen weiteren Gitarren wie Mandoline, Flamenco-Gitarre oder der Ukulele gibt es unter anderem auch Tin Whistles, keltische Harfen und die Bodhrán zu hören. Einzig die Tasteninstrumente sind Plug-Ins, virtuelle Instrumente also. Darunter befinden sich neben Mellotron auch Solina Strings und diverse Orgeln. Dass man hier auf Software-Lösungen zurückgriff, stört mich nicht. Wichtig ist, was hinten herauskommt.

Die eigentliche Musik ist größtenteils ruhig gehalten, fast schon pastoral. Die teils wäldlich-ländliche Atmosphäre erinnert einem an „Hergest Ridge“. Das eigentliche Grundthema, welches immer wieder im Album auftaucht, ist sehr schön. Übrigens tauchen hier und dort ein paar kleine Details vom Originalalbum auf. Nett! Natürlich bleibt das Album nicht gänzlich in seiner pastoral anmutenden Atmosphäre. Nein, hin und wieder nimmt das Album Fahrt auf. Mir haben in diesem Zusammenhang vor allem die zweite Hälfte von Part I sowie das Ende von Part II sehr gefallen. Das Ende ist witzig gemacht, da Oldfield auch hier Anleihen des Kinderlieds „On Horseback“ eingebaut hat. Das hat mir sehr gefallen!

Kommen wir jetzt zu meinen Kritikpunkten. Was ich persönlich vermisse, ist etwas mehr Abwechslung wie auf dem Originalalbum. Ich hätte zum Beispiel sehr gerne die Uilleann Pipes noch gehört. Als großer Freund von der Band Iona hab ich eine Schwäche für dieses Instrument. Jene Uilleann Pipes waren auf Ommadawn Part II gemeinsam mit dem Akustikgitarrenspiel so schön betörend. Auch hätte Oldfield ruhig ein paar mehr Percussions einbauen können – es ist manchmal etwas zu sehr gitarrenlastig. Allerdings ist dies natürlich Jammern auf hohem Niveau, bitte sieht es mir nach.

Im Endeffekt bleibt ein schönes Album mit wenigen Kritikpunkten. Vor allem ist es schön zu wissen, dass Oldfield es offensichtlich noch drauf hat, solche Alben zu produzieren (63 Jahre ist aber auch noch kein Alter…). An das Original kommt „Return to Ommadawn“ natürlich nicht heran, alles andere wäre natürlich auch eine große Überraschung gewesen. Aber wem interessier das schon? „Return to Ommadawn“ ist einfach schöne Musik, die zu entspannen weiß. Im Kontext einer 15 Punkte Skale wären es 13 von 15 Punkte, macht hier aber trotzdem verdiente 5 von 5 Punkte.

(Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder Kritik bezüglich meiner Rezension habt, dürft ihr dies gerne in den Kommentaren kundtun.)