Mittwoch, 10. Juni 2015

Erste Eindrücke zu: Silent Cries And Mighty Echoes


Die Suche nach dem teutonischen Ethno-Prog geht weiter…



Leute, schaut mal womit ich meine exquisite Prog-Sammlung verfeinert habe – richtig, mit einem weiteren Album von Eloy. Ich hatte zuerst überlegt, welches der drei zur Whl ausstehenden Alben („Dawn“, „Silent Cries…“ oder „Live (1978)“) ich mir als nächstes anschaffen sollte, es blieb dann bei „Silent Cries And Mighty Echoes“. Ich hatte ehrlichgesagt keine Ahnung, was mich erwarten würde. Von „Ocean“, welches immer noch mit Begeisterung gelauscht wird, kannte ich diesen von Pink Floyd beeinflussten Musikstil und da im Name des hier besprochenen Albums sogar ein Song von den Floyds drinsteht, war ich umso mehr gespannt darauf, dieses Album zu hören. Man sollte wissen, dass ich neben unser aller Lieblingsband Genesis inzwischen auch viel von Pink Floyd kenne und so auch den typischen Stil der „70er-Floyds“. Insofern fällt es natürlich auch auf, wenn man von diesem Musikstil beeinflusst wird. . Aber immer der Reihe nach – ich möchte nicht gleich zum Beginn kritisch sein.

Leider kam heute die neue Scheibe immer noch nicht mit der Post. Hierzulande streiken die Leute von der Deutschen Post gerade. Dank Amazon konnte ich aber via „AudioRip“ schon ein paar Tage früher diesen unbekannten Klängen lauschen.





Und es beginnt ganz atmosphärisch mit „Astral Entrance“. Hatte ich nicht eben geschrieben, ich will nicht gleich anfangs kritisch werden? Ich höre hier sofort „Shine On you crazy Diamond Part I“ heraus. Naja, zumindest sind beide Stücke verblüffend ähnlich. Im Gegensatz zum besagten „Shine On…“ schafft es dieses Stück Musik von Eloy mich nicht vollständig zu überzeugen. Bei „Shine On you crazy Diamond Part I“ läuft es mir jedes Mal kalt den Rücken herunter, weil es einfach zeitlos, perfekt, elegant, größenwahnsinnig-architektonisch und kunstvoll ist. Jetzt versuchten Eloy nun auch so etwas „Ähnliches“ zu schaffen und produzierten im Ergebnis „Astral Entrance“. Zugegebenermaßen: Nett ist es ja, aber es berührt mich nicht sonderlich. Gottseidank wird es im zweiten Teil „Master of Sensation“ selbständiger, rockiger und klingt viel mehr nach Eloy. Die Kombination aus atmosphärischen Strophen und rockig-aggressiven Refrain sorgt für Abwechslung. Dazwischen findet man auch das eine oder andere aus „Ocean“ vertraute Mini-Moog-Solo. Obwohl die Musik großartig ist, nervt hier der stark akzentuierte Sprechgesang. Schön ist anders: „It is hier, it is nier, it is by ouer site…“. Wer singt das eigentlich? Matziol, Rosenthal oder Schmidtchen? Egal, obwohl der Anfang jetzt nicht das Gelbe vom Ei war, konnte sich der Song dann doch zum Positiven entwickeln. Kein Schlechter Song also.


Nach einem etwas holprigen Start folgt dann die spacig-abgefahrene „Apocalypse“ und Bornemanns vertraute Stimme singt uns wieder das anbrechende Ende der Welt vor. Auf einem abgefahrenen Instrumentalteil folgt dann aber ein recht „feminimer“ Teil – so will ich es mal bezeichnen. Die Gastsängerin Brigitte Witt nutz ihre Stimme ganz im Stil von „The Great Gig in the Sky“ als Instrument. Warum Eloy nun dieses Element unbedingt in dieses Album einbauten, können Eloy wohl nur selbst erklären. Wer Torrys Gesang auf „Great Gig…“ allerdings nicht sonderlich mochte und als Frauengekreische abtat, wird wohlmöglich mit der hier vorhandenen recht  netten Gesangseinlage mehr anfangen können.

Ich denke schon, dass „Great Gig…“ hier als Inspiration diente – gewisse Ähnlichkeiten sind vorhanden. Gottseidank haben Eloy nicht wie an manch anderen Stellen Pink Floyd gecovert. Insgesamt fügt sich Witts Gesang aber dann doch ganz stimmig ein. Zum Schluss wird es dann aber noch mal spaciger und atmosphärischer ehe der Song dann nach fast 15 Minuten zu Ende ist. Insgesamt eines der Highlights des Albums.



„Pilot To Paradise“ beginnt mit einem treibenden Beat und zeigt Klaus-Peter Matziols Können am Bass. Frank Bornemann singt wieder allerhand mystischen Kram über das Paradies, verschluckte Schlüssel und Lichter am Ende des Tunnels. Schmidtchens Keyboards prägen auch hier wieder deutlich das Stück, obwohl sich die Gitarre auch stellenweise durchsetzen darf. Zum Schluss wird’s wieder etwas rockiger. Natürlich darf auch hier das Eloy-typische Minimoog-Solo nicht fehlen ehe Bornemann an der E-Gitarre fast schon „hackett-artig“ das Lied zu Ende bringt. Insgesamt ist „Pilot To Paradise“ kein schlechtes Stück, aber leider bleibt der große Höhepunkt aus.


Das darauffolgende „De Labore Solis“ ist weitaus ruhiger und sehr keyboardbetont. Der Songtext ist mit seinen Blüten, Bienen, Prinzessin und Tänzen etwas zu sehr esoterisch. Man könnte es auch schnulzig nennen. Leider sorgt die recht langweilig-monotone Musik dafür, dass man sich gezwungen fühlt die Skip-Taste zu drücken. Ich kann mit diesem süßlichen Song leider wenig anfangen. Für mich der erste richtige Durchhänger. Gottseidank sind es nur knapp 5 Minuten, die zu ertragen sind.


Zum Schluss folgt dann das titelgebende Stück „Mighty Echoes“. Es fängt geheimnisvoll-interessant an, doch leider kann der anschließende Songteil nicht mehr das einhalten, was das Vorspiel verspricht. Ab dann wird’s nämlich etwas langweilig. Nur der abschließende Instrumentalteil mit einem recht gefälligen Gitarrensolo im Stil eines David Gilmour rettet das Stück dann doch vorm Untergang in die Belanglosigkeit. Das ist sehr schade, denn der Stil ist eigenständiger. Aber leider gelingt ihnen zum Ende des Albums kein ordentlicher Abschluss. Dabei könnte man durchaus noch mal ein Highlight wie „The Apocalypse“ oder „Atlantis' Agony“ vom Vorgängeralbum gebrauchen. Besser als der Song davor, ist „Mighty Echoes“ schon, aber ich hätte viel mehr vom letzten Song dieses an sich nichts schlechten Albums erwartet.


Leider konnten Eloy auf „Silent Cries And Mighty Echoes“ das hohe Niveau vom Vorgängeralbum „Ocean“ nicht durchweg halten. War der Vorgänger fast perfekt, so ziegen sich hier dann doch einige Schwächen. Da wäre zu allererst diese Pink Floyd-Manie. Warum nun „Astral Entrance“ eine „Shine On you crazy Diamond Part I“-Kopie sein muss und „Force Majeure“ – der letze Teil von „The Apocalyse“ an „The Great Gig…“ erinnert, versteh ich nicht so recht. Denn: Wie das Ende des Albums zeigt, können Eloy gekonnt gute Musik mit ihrem eigenen Stil komponieren ohne Teile von Pink Floyd zu klauen. Über den Namen des Albums an sich, lass ich mich an dieser Stelle mal nicht aus. Vielleicht ist es ja einfach ein Zufall. An manchen Stellen verlieren sich Eloy zu sehr – es klingt ein wenig uninspiriert. Leider ist der zweite Teil des Albums von dieser Tatsache stark betroffen. Besonders schlimm ist es bei „De Labore Solis“ – für mich das schwächste Lied des Albums. An anderer Stelle wiederum fehlt die nötige Kraft, um die geheimnisvoll-spacigen Texte mit der passenden, ebenbürtigen Musik umzusetzen. So bleibt ein gutes Album übrig, welches aber die eine oder andere Schwäche hat. Für mich sind das immer noch gute 11 Punkte.

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