Mittwoch, 6. April 2016

Jennifer Rostock: Mit Haut und Haar (2011)


Einfach ein geniales Album (und bisher nicht langweilig)!



Das Album „Mit Haut und Haar“ ist eine ganz besondere Liebe, wurde ich doch mit dieser Platte seinerzeit zum richtigen Jennifer Rostock – Fan. Seither ist dies auch mein Lieblings-JR-Album, aber immer der Reihe nach. Der Weg, welchen die Band schon seit dem Vorgänger „Der Film“ einschlug, wurde auf „Mit Haut und Haar“ konsequent fortgesetzt. Im Endeffekt entstand so ein ausgereiftes, rockiges und dennoch recht luftiges Album. Musikalisch lässt sich das Album nur schwerlich in ein konkretes Genre einordnen – „nur“ Pop-Rock ist es definitiv nicht. Mal sind Elektro-, Punk- oder Metal-Einflüsse herauszuhören, und ein anderes Mal wird es balladesk. Die Elektroanteile wurden noch einmal erhöht und endlich sind auch mehr Gitarren herauszuhören. Die Songs sind allesamt gut bis sehr gut, es gibt keinen wirklichen Song der schwächelt. „Es war nicht alles schlecht“ geht ist richtig schöner Punkrock der in die Hardcore-Richtung geht, und obwohl ich dieses Rumgeschreie eigentlich nicht mag, so passt es hier aber. „Insekten im Eis“ und „Mein Mikrofon“ liebäugeln sind richtig tolle Elektro-Pop/Rock-Songs und  „Meine bessere Hälfte“ geht in die Elektro/Techno-Richtung. Selbstverständlich ist auch die typische Jennifer Rostock – Ballade vorhanden: „Ich kann nicht mehr“ erinnert mich etwas an „Du bist irgendwo anders“ vom Vorgängeralbum. Ja, ihre Musik ist definitiv vielfältig. Der letzte reguläre Song „Hier wird ich nicht alt“ ist dann ein würdiges Finale – man möchte am liebsten wieder von vorne beginnen. Eigentlich sind so gut wie alle Songs dieses Albums perfekt – einen einzigen Favoriten auszuwählen ist fast unmöglich. Mal ist „Mein Mikrofon“ mein Favorit, ein anderes Mal wieder „Es war nicht alles schlecht“ oder „Mach dich aus den Staub“.

Vor allem sind es aber (oder gerade) die Texte, welche das Album so toll macht. Wie immer handeln diese von ganz normalen Dingen des Lebens wie Freundschaft, Liebe, Einsamkeit oder Hoffnung. Wie immer sind die Lyrics dabei auch oft mehrdeutig. Sie machen auf jeden Fall Spaß. Ich singe zu der Musik immer lauthals mit und hatte schon oft einen Ohrwurm von so manchem Song. „Mit Haut und Haar“ ist einfach genial.

Ein Wort noch zu den zwei Bonustracks: Ich kannte das Album schon sehr lange und hätte die zwei Extratracks wohl auch nie kennengelernt, wenn ich das Album nicht letztes Jahr noch einmal nachbestellt hätte. Die Tracks sind nämlich auf der CD nicht vorhanden, sondern nur MP3-Version des Albums. Also hab ich durch den Audio-Rip von Amazon erst diese Lieder entdeckt. Der erste Track ist eine alternative Version von „Mein Mikrofon“, welche im Gegensatz zur normalen Variante deutlich elektro-lastiger ist. Das eigentliche Highlight ist aber der zweite Bonussong „Das Schiff versinkt“ (den Satz hört man ja öfters auf dem Album…). Ich hatte Tränen in den Augen als ich das Lied zum ersten Mal hörte. Sofort war die Gänsehaut da! Jennifer singt diesen Song sehr gefühlvoll. Dazu kommt dann noch eine spärliche, aber effektive Begleitung der Band, und schon hat man einen - soweit lehne ich mich jetzt einfach mal aus dem Fenster - der besten Jennifer Rostock Songs. Schade, dass dieser Song nicht auf dem regulären Album vorhanden ist (wohlmöglich hätte ich sonst meinen Album-Favoriten gefunden…)!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Jennifer Rostock mit „Mit Haut und Haar“ ein ausgezeichnetes, erwachsenes und kraftvolles Album erschaffen haben. Die Qualität konnte im Vergleich zum Vorgänger sogar noch erhöht werden. Mit dem Erstling „Ins offene Messer“ hat dieses Album nicht mehr wirklich viel zu tun. Meine Empfehlung: Hört das Album am besten laut. „Mit Haut und Haar“ war 2011 ihr bisher bestes Album und rückblickend behaupte ich mal, dass es selbst der Nachfolger „Schlaflos“ schwer hatte, sich gegen dieses starke Album zu behaupten. Für mich ist es immer noch ihr bißher (April 2016) bestes Album (das neue Album ist hoffentlich bald da!!). Ich kann „Mit Haut und Haar“ gar nicht oft genug hören und dabei „abrocken“ – Suchtpotenzial ist definitiv vorhanden. Also: 5 von 5 Sternen – ohne zu zögern!



Hoffentlich steht bald die nächste Tour an!



 Bildquelle: Amazon.de / Jennifer Rostock - Mit Haut und Haar


Bildquelle: skaters-palace.de / Jennifer Rostock - Mit Haut und Haar
http://www.skaters-palace.de/veranstaltungen/jennifer-rostock-mit-haut-und-haar

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen