Samstag, 16. April 2016

AnnenMayKantereit: Wird schon irgendwie gehen (EP, 2015)


Der neue aufstrebende Stern am Deutsch-Pop-Rock-Himmel

AnnenMayKantereit sind derzeit sowas wie der neue, aufstrebende Stern am Deutsch-Pop-Rock-Himmel. Die Band, welche gerne auch als „Deutschlands erfolgreichste unbekannte Band“ bezeichnet werden, entwickeln sich derzeit immer mehr vom Geheimtipp zur gefragten Publikumsmagneten. Im letzten Jahr (2015) veröffentlichten die Jungs aus Köln ihre erste EP (EP = Extended Play, also länger als eine normale Single).
Die fünf Songs thematisieren ganz alltägliche Dinge wie Freundschaft, Liebe und Liebeskummer und Verlust. Die Texte sind ehrlich und kommen vom Herzen. Jemand bezeichnete ihre Musik mal als „tanzbare Melancholie“. Sänger und Pianist Henning May zeichnete sich für die Lyrics verantwortlich. Auffällig ist seine schöne, tiefe, raue Stimme – letztendlich auch ein Stück weit so etwas wie ein Markenzeichen der Band. Böse Zungen haben diese Musik und die Texte als „Studentenmusik“ abgetan, aber diese Abwertung kann ich in keinster Weise nachvollziehen, und ich denke auch dass die Jungs wissen, was wir Fans von Ihnen und ihrer Musik halten. Die Band muss sich nicht verstecken und tut es auch nicht! Alleine schon der erste Song „Jeden Morgen“ zeigt das unglaubliche Potenzial dieser jungen Band. Auch wenn manche den Text als vielleicht zu platt („…Ich würd‘ viel lieber von Dir träumen…“) empfinden, lädt das Lied zum Träumen und Verweilen ein. Diese Musik ist Erholung für den Geist. Der nächste Song „21, 22, 23“ ist viel kantiger und macht unglaublich Spaß. Dazu trägt der augenzwickende Text bei („Du tanzt nicht mehr wie früher!“). Hennings raue Stimme passt zudem wunderbar zu diesem Stück. 
Der nächste Song „3. Stock“ geht dann wieder in eine ganz andere Richtung. Auf einmal wird es romantisch-melancholisch, gar schwermütig bis depressiv. Es ist eine Herzschmerz-Ballade – aber keineswegs eine flache sondern zutiefst aufrichtige! Ich hab beim ersten Hören des Liedes sofort eine Gänsehaut und feuchte Augen bekommen. Dieser Song geht unter die Haut – er strotzt nur voller Sehnsucht und Melancholie. Jeder, der eine derartige Zeit schon mal durch gelebt hat, wird von diesem Song auf tiefste berührt sein. Solche Musik ist einfach Balsam für die Seele. Das darauffolgende „Nicht nichts“ haut in dieselbe Kerbe, er ist weniger emotional aber immer noch melancholisch – „tanzbare Melancholie“ eben. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal Henning Mays hervorheben – seine Stimme passt eben auch perfekt zu diesen bedrückten Liedern.   
Als letztes wird es wieder emotionaler. „Oft gefragt“ ist eins der besten Deutschrock-Songs die ich in letzter Zeit kennen lernen durfte. Der Text ist berührend, die Betonung des Klaviers sowie der spätere Einsatz der vollen Band passen wunderbar zum Song – sehr gut arrangiert. Die Musik ist einfach unglaublich schön – eigentlich würden mir Hennings Gesang und sein Klavierspiel ausreichen. Der Text ist übrigens laut Aussagen von Sänger Henning May an seinem Vater adressiert – es passt allerdings auch als Liebeserklärung an die eigene Mutter.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Minialbum nahezu perfekt ist. Die Songs sind allesamt gut bis sehr gut. Was mir so sehr an AnnenMayKantereit gefällt, ist ihre Musik. Diese ist handgemacht, ehrlich, aufrichtig und kommt ohne technische Gadgets aus. Auch den Produzenten gebührt ein Dank, denn alle Songs konnten die Live-Energie der Band hervorragend wiedergeben. Ich kann gar nicht anders, als für die EP fünf von fünf Sternen zu vergeben. Jungs, macht bitte so weiter, bleibt Euch bitte treu und bleibt beim Deutschrock! 


Bildquelle: Amazon.de / Link: http://ecx.images-amazon.com/images/I/91V5FeGkY5L._SL1500_.jpg. Abgerufen am 16.04.2016

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